Im August fanden in unserer Delegatur in Kamerun, die Johannes Paul II zum Patron hat, mehrere Ereignisse bezüglich ihrer Entfaltung, Aktivitäten und der Existenz dieser Mission statt. Die Aussage “in kurzer Zeit erlebten wir viel” beschreibt sehr gut unsere Erfahrungen in dieser Zeit.
Da war zuerst die Ankunft unserer Generaloberin Sr. Izabela Świerad mit Generalrätin Sr. Josephine Anna D’Souza, die vom 28. Juli bis 10. August die kanonische Visitation hielten. Die Schwestern besuchten alle fünf Gemeinschaften unserer Schwestern, die über ganz Kamerun verstreut sind; sie nahmen an unserem Alltagsleben, an den Freuden und Schwierigkeiten des missionarischen Lebens teil und widmeten den persönlichen Gesprächen mit den dreizehn Schwesterrn, den Mitgliedern der Delegatur, viel Zeit. Sie trafen sich auch mit den Bischöfen der Diözese und den Priestern der Pfarreien, in denen unsere Schwestern arbeiten. Ein anderes wichtiges Ereignis war die Ankunft der Provinzoberin aus Polen, Sr. Mirosława Włodarczyk am 10. August 2015. Es war der erste Besuch unserer Provinzoberin in der Delegatur wie überhaupt auf afrikanischem Boden.
Gleich am nächsten Tag machten wir mit den Schwestern vom Generalat und der Provinzoberin eine Wallfahrt zu historischen Orten, die für unsere Kongregation und die pallottinische Mission in Kamerun so bedeutungsvoll sind. Der Pilgerweg führte über Orte, die gekennzeichnet sind von den Mühen und dem Schweiß unserer Pionierinnen, der Missionsschwestern aus Deutschland, die gesät haben aber nie die Frucht erleben konnten… Mehr als 100 Jahre nach ihrem Weggang können wir uns nun freuen über die Gegenwart von neuen Pallottinerinnen, den ersten, die aus Kamerun stammen. Welches Zusammentreffen von Ereignissen, welche Freude und Dankbarkeit an Gott für die Schwierigkeiten der Opfer und der ersten Aussaat!
Unser Pilgerweg führte uns zum Dorf Edea, wo wir die Nächte verbrachten und von wo aus wir jeden Tag neue Besichtigungen machten. Die Mission in Edea wurde 1891 von den ersten pallottinischen Missionaren, Priestern, Brüdern und Schwestern der deutschen Provinz errichtet. Dort beteten wir auch in der Kathedrale, die 1928, nach dem Weggang unserer ersten Schwestern gebaut wurde. In der Nähe “entdeckten” wir das Anwesen, in dem jene ersten Schwestern gelebt hatten. Das zweistöckige Haus mit kompakten Mauern, landwirtschaftliche Nebengebäude, all das zeigt, wie solide Planung und Bau waren. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Häuser in den frühen Jahren von 1900 gebaut waren und alles auf afrikanischem Boden. Leider fanden wir nicht die Gräber unserer Schwestern auf dem Friedhof, obwohl wir wissen, dass einige von ihnen dort ruhen. Am zweiten Tag unserer Pilgerreise besuchten wir Kribi und Grand Batanga. Hier war die Mission schon vor der in Edea gegründet worden, obwohl das Datum der Errichtung das gleiche ist – 1891. In Grand Batanga arbeiten die Pallottiner auch heute; das einzig sichtbare Zeichen der ehemaligen Gebäude sind die Säulen. In Kribi (die Entfernung zwischen den beiden Orten ist ungefähr 25 km) gibt es noch einen schön renovierten Friedhof, wo die Gräber der Pallottinerinnen und Pallottiner gekennzeichnet sind. Hier gedenken der Pfarrer und die Ortsgemeinde noch der deutschen pallottinischen Missionare und Missionarinnen. Diese Geschichte ist noch lebendig in ihrer Pfarrei. Der letzte Pilgertag brachte uns nach Marienberg, wo sich die älteste unserer Missionsstationen befand. Hier kam 1890 das erste Schiff mit pallottinischen “Helden” an und zwei Jahre später ein anderes mit pallottinischen “Heldinnen”. Marienberg ist eine winzige Missionsstation am Ufer des Sanaga, des breitesten Flusses in Kamerun, der in den Atlantik fließt. Hier hatten die Missionare ein Stück Land gekauft, sich niedergelassen und nach und nach andere Stationen gegründet. In Marienberg werden die historischen Taufbücher aufbewahrt, wo man noch die Handschrift unserer Schwestern und ihre Unterschriften lesen kann. All jene Schwestern sind auf dem dortigen Friedhof beerdigt, der gut renoviert ist und in Stand gehalten wird. Es war eine unvergessliche Erfahrung für jede von uns.
Der Höhepunkt der Besuche aus dem Generalat und aus Polen war die Feier der ersten Gelübde unserer ersten Schwestern aus Kamerun, Gislaine und Stephanie, die am 15. August um 14.30 in der Heilig-Geist Kirche in Yaoundé-Mvolyé stattfand.
Am selben Tag erneuerte auch Sr. Josephina in der hl. Messe ihre Gelübde, es war der Tag ihres 25. Professjubiläums. Zusammen dankten wir Gott für all seine Gaben und Gnaden für Sr. Josephine, in ihrem Leben und Dienst für das Reich Gottes.
Die Schwestern der Delegatur in Kamerun beteten vor all diesen wichtigen Ereignissen und hielten eine Novene, die alle auf diesen Besuch vorbereitete. Am Ende der kanonischen Visitation gab uns Generaloberin Sr. Izabela ihren Segen und gestärkt mit dem Segen kehrten die Schwestern in ihre Kommunitäten zurück, um sich in ihrer Arbeit für die unendliche Ehre Gottes einzusetzen. Im Namen aller Schwestern der Delegatur Johannes Paul II, möchte ich Generaloberin Schwester Izabela und Generalrätin Schwestern Josephina danken für die Zeit, die sie unserer Delegatur, jeder Kommunität und jeder von uns gewidmet haben.
Wir empfehlen unsere ersten Schwestern dem allmächtigen Gott an, auf die Fürsprache unser heiligen Patrone, des hl. Vinzenz Pallotti und des hl. Johannes Paul II, und bitten, dass sie ausdauernd sein werden und sich in unserer Kongregation bereitwillig in den Dienst Gottes und der Kirche stellen.
Sr. Grażyna Wojnowska, SAC