Gemeinsam mit den jungen Schwestern mit ewiger Profess nahm Sr. Marceline, die sich auf ihre ewige Profess vorbereitete, vom 31. Oktober bis zum 16. November 2023 an dem von der Generaloberin Sr. Josephina D’Souza und der Generalrätin Sr. Marie Claire Mukeshimana initiierten und mit den Schwestern in Kamerun vorbereiteten Formationsprogramm teil, das sich auf die Spuren unserer Missionsschwestern in Kamerun begab.
Sr. Marceline berichtet über ihre Erfahrung:
Zunächst einmal möchte ich unserer Generaloberin für die mir gegebene wunderbare Gelegenheit danken, um die abschließende Vorbereitung auf mein endgültiges Ja zu Jesus Christus zu vertiefen. Während dieses Formationsprogramms habe ich gelernt, dass unsere Mission in Rom ein Ende gefunden hätte, wenn die ersten Missionsschwestern ihr Land nicht verlassen hätten und nach Kamerun gegangen wären. Sr. Josephina ließ sich vom Lukasevangelium 5,4 inspirieren. Jesus verwendet die vollen Netze als Metapher für ein neues Lebensziel, nämlich seine Botschaft vom Reich Gottes zu verkünden, und das bedeutet, dass es für mich sehr wichtig ist, mehr zu lernen und meine Spiritualität zu vertiefen. Das heißt, dass unsere ersten Missionare verstanden haben, was es bedeutet, berufen zu sein. Mit anderen Worten:
➢ Sie ließen ihre Familien zurück.
➢ Sie ließen ihre schönen Länder zurück.
➢ Sie ließen ihr eigenes Glück und alle Annehmlichkeiten zurück,
um nur ein paar Beispiele zu nennen, um hinauszugehen, die gute Nachricht zu verkünden, die Menschen zu unterrichten und sie zu erziehen.
Auch ich habe gelernt, aus folgenden Gründen Ja zu den Pallottinerinnen zu sagen:
- Aufgrund meiner Berufung.
- Aufgrund meiner Sehnsucht, Jesus Christus zu folgen und ihm im Geist und in der Wahrheit zu dienen.
- Wegen meines Verlangens, die Unterweisung unserer ersten Missionsschwestern in Kamerun und in der Welt weiterzuführen.
Nach dem Vortrag über die deutschen Missionsschwestern stellte ich mir die Frage: Wenn ich unter diesen Schwestern wäre, würde ich dann so arbeiten können wie sie? Es brachte mich zurück zu den Worten von Papst Franziskus, der sagt, dass eine Kongregation, die die Geschichte ihrer Gründung nicht kennt, nicht authentisch ist. Er ging noch weiter, indem er sagte, dass es notwendig ist, die Geschichte unserer Kongregation zu kennen, und hier stehen wir nun Auge in Auge mit der Geschichte unserer Kongregation.
Was mich am meisten berührt, sind die Schwierigkeiten, denen unsere Missionsschwestern in Kamerun begegnet sind, nicht als Professschwestern, sondern als Novizinnen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist für mich das Außerordentliche Generalkapitel, das in Rom stattfand und das einberufen wurde, um die Konstitutionen zu ändern. Außerdem ist es für mich wichtig, dass Kamerun das erste Land und die erste Frucht der Missionspallottinerinnen weltweit ist. Diese Missionsarbeit begann 1890 in Marienberg, Kamerun.
Mir kommt wieder die Frage unseres Gründers Vinzenz Pallotti in den Sinn, die er an Gott richtete, und die ich mir jeden Tag stelle. Gott, wer bin ich? Ich antworte Gott: Ich bin nach deinem Bild geschaffen. Kurz gesagt, Jesus Christus ist das Zentrum, und er ist meine Freude, so wie es unser Gründer Vinzenz Pallotti empfand. Jesus als Zentrum meines Lebens zu haben, bedeutet, dass das Gebet die Quelle meines Lebens ist, egal welche Schwierigkeiten auftauchen, denn er ist mein Stolz und die Sehnsucht meines Herzens. Ich habe auch verstanden, dass ich nicht für mich lebe und arbeite, sondern für Gott. Daher ist ein weiterer wichtiger Aspekt unserer Kongregation, dass der Geist des Opfers anderen Freude bringt, so wie es unsere ersten Missionsschwestern taten.
In unserem gesamten Leben gibt es Herausforderungen. Was soll man also vom Gemeinschaftsleben anderes erwarten? Treue im Gemeinschaftsleben ist eine große Herausforderung, ebenso wie Einfachheit und Demut nach den Lehren Jesu Christi. Er war der erste, der seinen Jüngern die Füße gewaschen hat. Für mich ist es sehr wichtig zu verstehen, dass ich meine Mitschwestern in meiner Gemeinschaft mit all ihren Schwächen akzeptieren muss. Ich habe auch gelernt, dass wir das Stammesdenken in unseren Gemeinschaften beiseitelassen sollten. All diese Herausforderungen können im Gemeinschaftsleben bewältigt werden, wenn wir uns gegenseitig respektieren.
Deshalb hat meine Sendung als Pallottinerin einen Sinn, wenn ich unsere Spiritualität so verstehe, dass ich ein gutes Zeugnis gebe, wann immer ich gesandt werde. Ein gutes Beispiel ist das Evangelium nach Markus 6,7-13. Jesus sendet seine Jünger zu zweit aus. Wenn Jesus nicht der Fels in der Brandung unseres Gemeinschaftslebens ist, dann ist unser Leben sinnlos.
Eine weitere wichtige Lektion, die ich während des Formationsprogramms gelernt habe, ist: Leitung als Dienst. Ich habe verstanden, dass Leitung hilft, eine gute Gemeinschaft aufzubauen. Das heißt, gottgeweihtes Leben gibt es nicht ohne Leitung. Es gibt kein Ordensleben ohne Sendung. Ich habe auch gelernt, dass Autorität für das Wachstum unserer Kongregation, die Förderung und Entwicklung des Gemeinschaftslebens, das Wohlergehen aller, die Schaffung einer Atmosphäre guter Kommunikation und Verantwortung erforderlich ist. Der wichtigste Aspekt der Autorität ist das Zuhören. Darüber hinaus hilft die Oberin, die Dienste ihrer Schwestern in der Gemeinschaft ausgewogen zu gestalten.
Ich schließe meinen Beitrag mit den Worten von Papst Johannes Paul II: „Die ganze Fruchtbarkeit des Ordenslebens hängt von der Qualität der Geschwisterlichkeit ab“.
Mit allem Respekt möchte ich unserer Generaloberin und ihren Rätinnen vorschlagen, wenn möglich, nach drei Jahren ein weiteres internationales Vorbereitungsprogramm in einem beliebigen Land für die jungen Schwestern durchzuführen, die sich auf ihr endgültiges Ja zu Jesus Christus vorbereiten und so ihr Verständnis für unsere Kongregation zu vertiefen. Gott segne Sie und Ihre Rätinnen für diese großartige Initiative.
Sr. Marie Marceline Ngwesse SAC
Fotos: Sr. Fabiana Leitgeber SAC
